Auch 34 Jahre nach dem Mauerfall und 33 Jahre nach der deutschen Vereinigung gibt es keine Einheit zwischen Ost und West. Im Durchschnitt 22,5 % weniger Verdienst, nur 1,7% Ostdeutsche in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien und Zuschreibungen wie faul, rückständig und „Jammer-Ossi“ zeigen die Asymmetrie zwischen Ost und West. Macht, Geld, Einfluss sind – aus handfesten Interessen – nach wie vor Sache des Westens, konstatiert Dirk Oschmann, und: „Je weniger der Westen hören will, desto größer ist das Problem für die Demokratie in ganz Deutschland.“ Mit seinem zornigen und rhetorisch brillanten Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ hat der Leipziger Germanist (geboren in Gotha) die Lage skizziert und einen Bestseller gelandet, der landauf landab kontrovers diskutiert wird. Auch im Westen? Im Gespräch mit Cornelia Zetzsche (in Leipzig geboren, in Westdeutschland sozialisiert) analysiert Dirk Oschmann die Lage, kritisiert die Arroganz des Westens und stellt Forderungen.
Cornelia Zetzsche
Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Ullstein. Berlin, Feb 2023
Mit Übertragung in Gebärdensprache