Der 1952 in Jena geborene Autor, Lyriker und DDR-Dissident studierte Deutsch und Geschichte an der Universität Jena. Der 1973 von ihm gegründete oppositionelle Arbeitskreis „Literatur in Jena“ wurde 1975 verboten. 1977 Zwangsexmatrikulation aus politischen Gründen und Übersiedlung nach Ostberlin. Mehrfach wurde Rathenow verhaftet: 1976 nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns und 1980 nach der Veröffentlichung seines Buches „Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet“ in der BRD. Von 2011 bis 2021 wirkte er als Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Am 3. Oktober 2023 spricht Lutz Rathenow als Festredner zum Tag der Deutschen Einheit und liest aus „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln. Mein Leben in Geschichten“. (A. LS.)
Auszeichnungen u. a.: Jörg-Mauthe-Literaturpreis (1989), Förderpreis zum Marburger Literaturpreis (1990), Konrad-Adenauer-Preis (1996), Karl-Hermann-Flach-Preis (1998), Dulzinea-Lyrikpreis (2006), Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2014).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Zärtlich kreist die Faust“, Gedichte, Pfaffenweiler Presse, Pfaffenweiler 1989
– „Sisyphos“, Erzählungen, Berlin Verlag, Berlin 1995
– „Ost-Berlin. Die verschwundene Stadt“, Jaron Verlag, Berlin 2017
– „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln. Mein Leben in Geschichten“, Hrsg. und mit einem Nachwort von M. Martin, Kanon Verlag, Berlin 2022