Zu seinem 70. Geburtstag blickt der 1952 in Jena geborene Lutz Rathenow auf sein facettenreiches Leben zurück. Der Autor, Lyriker und DDR-Dissident spielt mit dem Genre der Autobiografie. Herausgekommen ist eine Art „Lebensbesichtigung“ in kaleidoskopartigen Prosa-Puzzlestücken, „die auf sich selbst neugierig ist und etwas präsentiert, was man als widersprüchliche Persönlichkeit bezeichnen kann“. Mehrfach wurde Rathenow verhaftet: 1976 nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns und 1980 nach der Veröffentlichung seines Buches „Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet“ in der BRD. Christa Wolf, Günter Grass und andere setzten sich für seine Entlassung ein. Trotzig lächelnd blieb er in der DDR und engagierte sich in der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung. 2011 wurde er mit einer Stimme Mehrheit zum Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ernannt. Seine eigene Stasi-Akte umfasst über 15.000 Seiten. Ein Leben zwischen Kunst und Politik – vom DDR-Grenzsoldaten zum Bürgerrechtler.
Am 3. Oktober 2023 spricht Lutz Rathenow in Erlangen als Festredner zum Tag der Deutschen Einheit. Abends liest er aus „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln. Mein Leben in Geschichten“ (2022).
Lutz Rathenow: Trotzig lächeln und das Weltall streicheln. Mein Leben in Geschichten. Hrsg. und mit einem Nachwort von M. Martin. Kanon Verlag. Berlin, 2022
Lesung und Gespräch mit Adrian La Salvia
Dienstag, 3.10.2023
19:00
Eintritt frei!