Das mit Spannung erwartete und bereits vor seinem Erscheinen von Schriftstellerkolleg:innen hochgelobte Debüt des Dramaturgen und Autors Necati Öziri ist ein radikaler Roman von großer Intensität – wahrhaftig, wütend und zugleich liebe- und sehnsuchtsvoll. Öziri schreibt eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, die von den sozialen und politischen Umständen gezeichnet sind. Und natürlich – so verrät es schon der Titel – geht es um einen Vater, einen abwesenden Vater. Öziri selbst ist ohne Vater aufgewachsen; in seinem Roman geht er der Frage nach, wie wichtig jemand werden kann, der eigentlich gar nicht da ist und beschreibt unsere Gesellschaft als darauf ausgerichtet, dass in der Kernfamilie ein Vater existiert. Was passiert aber mit einer Familie, bei der es nicht so ist, die von Erwartungshaltungen erdrückt wird?
„Vatermal“ ist eine Abwendung von traditionellen Rollen, ein feministisches und gesellschaftskritisches Werk, in dem starke Frauenfiguren durch die Abwesenheit der Väter Raum bekommen. Eine Anklage und gleichzeitig ein Befreiungsversuch.
Necati Öziri: Vatermal. Claassen. Berlin, Jul 2023
Lesung von Necati Öziri und Gespräch mit Lara Sielmann
Sonntag, 27.08.2023
18:00
Eintritt frei!