Ein dramatisches Ende steht hier am Anfang: Die 14-jährige Billie verliert ihre Mutter Marika, die einst aus Ungarn nach Deutschland kam und mit der sie zu zweit in der Hochhaussiedlung lebt – auf kleinem Raum aber mit großen Träumen, mit wenig Geld aber mit viel Fantasie. In lebhaften Rückblicken schraubt sich Elena Fischer, geboren 1987, in ihrem Debütroman „Paradise Garden“ in das Leben einer kleinen Familie hinein, die aus Mutter und Tochter besteht. Sie verbindet eine sehr besondere und innige Beziehung, sie sind Komplizinnen, Freundinnen und Leidensgenossinnen, wenn das Geld am Ende des Monats wieder knapp wird und sie Nudeln mit Ketchup essen. Doch dann taucht die ungarische Großmutter auf und ihr Besuch setzt die Geister der Vergangenheit frei. Im zweiten Teil des Buches bricht Billie dann auf: Ein Roadtrip führt sie nicht nur in den Norden bis ans Meer, sondern auch immer tiefer in die Verwicklungen ihrer eigenen Herkunft. Was ist eigentlich Familie? Wieviel sollte man verschweigen? Und wie geht man mit den Leerstellen der eigenen Geschichte um? Ein kluger, rasanter und herausragend erzählter Coming-Of-Age-Roman über Familie, Klasse und Herkunft. (A.-D. K.)
Auszeichnung u. a.: Literatur-Förderpreis der Landeshauptstadt Mainz für junge Autorinnen und Autoren (2021).