Die russische Künstlerin Victoria Lomasko kombiniert in ihren Bildererzählungen Zeichnungen mit Text und dokumentiert darin den russischen Alltag. Dabei interessiert sie sich vor allem für in ihrer Heimat marginalisierte Gruppen wie die queere Community, sie begleitete u. a. Bürgerrechtsdemonstrationen und Proteste von Lastwagenfahrern. Es sind die Schattenseiten, die sie in ihren gesellschafts- und regimekritischen Arbeiten aufzeigt. In ihrem neuesten Buch versammelt sie Reisereportagen aus Armenien, Georgien, Kirgistan, den russischen Teilrepubliken Dagestan und Inguschetien sowie Belarus und Russland. Auf ihren Reisen ging sie der Frage nach, was aus dem sowjetischen Erbe geworden ist, und beschreibt die gesellschaftlichen Transformationsprozesse: den Kampf für die Rechte von Frauen und LGBTQI*-Personen in patriarchalen Gesellschaften, die Nachwirkungen ethnischer Zwangsumsiedlungen unter Stalin, den finalen Wandel von Putins totalitärem Regime zu einer Diktatur.
Victoria Lomasko: Die letzte sowjetische Künstlerin. Übersetzt von Sandra Frimmel. Diaphanes. Zürich, Mrz 2023
Kellerbühne