Sie scheinen zu galoppieren: die Reiter der Apokalypse. Ein starkes Bild hat Johannes von Patmos in seiner biblischen „Offenbarung“ der Endzeit gefunden. Es prägt Fantasie, Kunst und konkrete Ängste seit beinahe zwei Jahrtausenden. Und es ist von greller Aktualität. Die Potenzierung globaler wie regionaler Krisen (Krieg, Klima, Pandemie, Radikalisierung, Migration, Verlust von Gewissheiten durch die Konstruktion virtueller Wirklichkeiten) ohne Lösungsperspektiven beschwört ästhetische, analytische und politische Diskurse über den Weltuntergang herauf. Die Schriftstellerin Helene Bukowski („Milchzähne“), der Essayist Jonas Schaible („Demokratie im Feuer“) und der Philosoph Philipp Blom („Die Unterwerfung“) beleuchten die Endzeit aus ihren Perspektiven, begleitet von finalen Klängen der Grazer Musikerin Dorit Chrysler am Theremin und konfrontiert mit literarischen und visuellen Zitaten aus der Kulturgeschichte der Weltuntergänge, die Petra Nacke präsentiert.
Herbert Heinzelmann
Philipp Blom: Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur. Hanser. München, 2022
Helene Bukowski: Milchzähne. Roman. Blumenbar. München, 2019 / Die Kriegerin. Roman. Blumenbar. München 2022
Jonas Schaible: Demokratie im Feuer. Warum wir die Freiheit nur bewahren, wenn wir das Klima retten – und umgekehrt. DVA. München, Mrz 2023