„Ich habe sehr stark das Gefühl, dass wir Gesellschaften sind, die begriffen haben, Veränderung wird wahrscheinlich nichts Gutes für uns bedeuten. Das heißt, Veränderungen sind knirschende Sozialsysteme, das ist Klimawandel, das ist Migration, das ist Terrorismus. Das wollen wir eigentlich gar nicht. Sondern wir wollen vor allen Dingen, dass das Heute nicht aufhört.“ So der Philosoph und Historiker Philipp Blom in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Damit trifft er den Grund für das Unbehagen und die protestierend politische Radikalisierung vieler Menschen auf den Punkt. In seinen Büchern beschäftigt sich Blom hauptsächlichen mit den großen geologischen, mentalen und philosophischen Umbrüchen in der Geschichte. Der Autor, der derzeit in Wien lebt, wurde 1970 in Hamburg geboren. In seinem jüngsten Werk „Die Unterwerfung“ analysiert er die zivilisatorische Selbstüberschätzung der Gattung Homo Sapiens auf der Basis des biblischen Satzes „Macht euch die Erde untertan“. Diese Arroganz führt aktuell an den Abgrund seiner Selbstabschaffung. (H. H.)
Auszeichnungen u. a.: NDR Kultur Sachbuchpreis (2009), Theodor-Körner-Preis für Wissenschaft (2012), Visiting Scholar, Getty Research Institute, Los Angeles (2012–2013), Friedrich-Schiedel-Literaturpreis (2014), proZukunft Top Ten der Zukunftsliteratur (2017).
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Was auf dem Spiel steht“, dtv, München 2019
– „Das große Welttheater. Von der Macht der Vorstellungskraft in Zeiten des Umbruchs“, Zsolnay, Wien 2020
– „Diebe des Lichts“, Roman, Blessing, München 2021
– „Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur“, Hanser, München 2022