„Wer liest schon Bücher?“, fragt die Hauptprotagonistin Mara in Marlen Hobracks Debütroman „Schrödingers Grrrl“. Eine Frage, die beim Poetenfest in über 40 Jahren wohl noch niemand gestellt hat. Da ist es hochvergnüglich eine Geschichte über eine junge Frau zu lesen, die weder den Bachmann-Wettbewerb noch die Buchmesse kennt und in großer Ferne zum literarischen Leben steht. Und trotzdem wird Mara den Literaturbetrieb aufmischen als Hochstaplerin wider Willen. Denn Mara Wolf, 23, Schulabbrecherin, depressiv und arbeitslos, die ihr Leben auf Instagram, Tinder und mit Online-Shopping verbringt, erregt die Aufmerksamkeit des Literaturagenten Hanno. Ihre Unterklassenherkunft und ihr White-Trash-Auftreten lassen sich besser vermarkten als die zwar guten, aber schwerverkäuflichen Texte der sogenannten alten weißen Männer. Mara wittert ihre Chance endlich Geld zu verdienen und lässt sich darauf ein, mit fremden Texten als neue Autorin aufzutreten. „Schrödingers Grrrl“ ist gleichermaßen ein Entwicklungsroman und eine Literaturbetriebssatire. Die charmanteste Hochstaplerinnengeschichte seit Martin Suters „Lila, Lila“.
Marlen Hobrack wurde 1986 in Bautzen geboren. In Dresden studierte sie Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften sowie Kunstgeschichte. Einige Jahre arbeitete sie in einer Unternehmensberatung, ehe sie seit 2016 hauptberuflich Journalistin wurde. Marlen Hobrack schreibt regelmäßig für den Freitag, die Emma, Die Welt, die taz und Die Zeit. Ihre Themen reichen von Feminismus und Mutterschaft über Gesellschaft und den Osten bis zu Kunst, Literaturkritik und Metal-Musik. Sie lebt mit ihren Kindern und ihrem Mann in Leipzig und hat vor ihrem ersten Roman im vergangenen Jahr ein vieldiskutiertes Sachbuch veröffentlicht. (D. K.)
Veröffentlichungen (zuletzt):
– „Klassenbeste. Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet“, Hanser Berlin, 2022
– „Schrödingers Grrrl“, Roman, Verbrecher Verlag, Berlin 2023
Update 17.08.2023: Marlen Hobrack musste ihre Teilnahme leider absagen. Stattdessen liest Ulrike Draesner.